7 Wege, in Stürmen verankert zu bleiben // Über Stürme im Leben – Teil 2
Stürmische Zeiten – jeder kennt sie. Auch ich gerate immer wieder in Stürme und muss solche Zeiten erleben. In der vergangenen Woche habe ich mich ein wenig mit der Frage auseinandergesetzt, warum das so ist. Warum immer wieder das gleiche durchleben? Die gleichen schweren Zeiten durchmachen? Immer wieder vor Schwiergkeiten gestellt werden? Warum Stürme im Leben einen Sinn haben und dass Gott uns nicht alleine lässt, habe ich euch in der vergangenen Woche berichtet. (Lest hier noch einmal 8 Gründe für Stürme im Leben nach.) Doch die für viele weitaus interessantere Frage ist, wie man solche Stürme gut übersteht und fest im Herrn verankert bleibt. Das möchte ich euch heute verraten.
7 Wege, in Stürmen verankert zu bleiben
Ungeachtet der verschiedenen Gründe und Arten von Stürmen (sei es nun eine Windböe oder ein Tornado), möchte ich euch heute ein paar Tipps an die Hand geben, wie man sich in Stürmen wieder erden und fest im Herrn verankern kann. Das sollte immer unser Fokus bleiben – kein Sturm kann je so schlimm sein, wie das Leben ohne den Herrn und die Hoffnungs- und Sinnlosigkeit im Leben. Also, wem in der vergangenen Woche die praktische Anwendung gefehlt hat, darf sich jetzt freuen. Es werden einige umsetzbare Tipps dabei sein. Let’s go!
1. Beten
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass „Beten“ eine Zeit lang die Standardantwort in unserer Jugendstunde war und auch als solche abgestempelt wurde. Natürlich nur zum Spaß – als Christ weiß man natürlich, wie wichtig Gebet ist. Aber wir haben es damals bis zum Overkill als Antwort überreizt ohne bewusst darüber nachzudenken – zumindest habe ich oftmals einfach gedacht: „Ja, du musst beten“, ohne das tatsächliche Ausmaß realisiert zu haben.
Gerade in stürmischen Zeiten heißt Beten nicht nur, Gott mitzuteilen, dass man einen Sturm erlebt und doch bitte gerne wieder Ruhe hätte. Das Gebet geht noch weit darüber hinaus. Auch wenn Gott all unsere Sorgen kennt, hört er uns unglaublich gerne zu. Er möchte wissen, wie es dir geht und es von dir hören. Du kannst alles zu ihm bringen und ihm all dein Leid und deine Not abgeben. Dazu fordert er uns sogar auf:
„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5,7)
Doch der erste Schritt, bevor wir Sorgen abgeben, ist, uns der Sorgen und Stürme in unserem Leben bewusst zu werden, unsere Hilflosigkeit zu erkennen, und uns einzugestehen, dass wir Gott brauchen. Solange wir versuchen, alles selbst zu meistern, und nur obligatorisch beten: „Herr, nimm mir die Sorgen“, werden wir an unserem Ego scheitern. Wer sich voll und ganz auf den Herrn verlässt, wird den Frieden Gottes erfahren, „der allen Verstand übersteigt“ und „eure Herzen und eure Gedanken [bewahrt] in Christus Jesus“ (Philipper 4,7). Amen!
2. Bibel lesen
Okay, zugegeben, Punkt 1 und 2 sind typische Standardtipps. Aber sie müssen einfach als Erstes genannt werden, weil sie essenziell zum Leben für uns Christen sind. Wie wollen wir sonst Gott zu uns sprechen hören, wenn nicht durch Gebet und sein Wort, die Bibel?
„Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch!“
So steht es in Jakobus 4,8 geschrieben. Wenn wir die Nähe Gottes suchen, wird er uns seine Gnade und Liebe nicht verwehren. In ihm können wir alles finden – Vater, Fürsprecher, Richter, Wegweiser. So schwer der Sturm auch wüten mag, kein Sturm vermag mächtiger zu sein als unser großer Gott. Er führt uns, weist uns gegebenenfalls zurecht, um sicher hindurch zu kommen, aber lässt uns nie los. Die Bibel ist neben dem Gebet der Schlüssel dafür. Sein Wille steht darin niedergeschrieben. Es hilft uns, weise zu sein und Frieden in ihm zu finden.
3. Zusagen Gottes kennen
Dieser Punkt könnte eigentlich auch 2.1. heißen, denn er hat unmittelbar mit Punkt 2 zu tun. Bibel lesen. Wir finden in der Bibel Unmengen an ermutigenden Versen und Zusagen Gottes an seine Kinder, weil er genau wusste, dass wir in Anfechtungen geraten, Stürme erleben und Leid erfahren werden. Für mich persönlich sind solche Verse wie Balsam für Wunden – sie ermutigen mich, helfen mir, mich wieder aufzubauen, mich auf Gott zu fokussieren und vor allem nicht aufzugeben.
- „Und das ist der [Geist] des Antichristen, von dem ihr gehört habt, daß er kommt; und jetzt schon ist er in der Welt. Kinder, ihr seid aus Gott und habt jene überwunden, weil der, welcher in euch ist, größer ist als der, welcher in der Welt ist.“ (1. Joh 4,4)
Johannes schreibt uns in seinem Brief eine wichtige Zusage, die Gott uns schon im Johanneseangelium mitgeteilt hat. Wir haben den Antichristen, die Welt, den Tod und den Satan überwunden, weil der, der in uns ist – Gottes Heiliger Geist – größer ist als alles andere. Dessen dürfen wir uns gewiss sein. - „Doch auch wenn unser Gewissen uns schuldig spricht, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott größer ist als unser Gewissen. Er kennt uns ganz genau.“ (1. Joh 3,20)
Gerade in Stürmen geistlicher Natur, in denen wir vom Teufel angefochten werden, kommt es oftmals vor, dass der Teufel uns unsere Errettung abzusprechen versucht. Er will uns das Gefühl geben, wir hätten als Christen versagt und durch unsere Taten hätten wir keine Errettung verdient. Aber das ist eine Lüge! Zum einen, weil wir nicht aus der Werksgerechtigkeit leben („Für jede gute Tat erhältst du eine Belohnung“), sondern aus der reinen Gnade Gottes – wir können nichts zu unsere Errettung hinzu tun. Zum anderen ist es eine Lüge, weil Gott uns zusichert, dass er über unserem Gewissen und unseren Gefühlen steht. Egal was die uns einreden, niemand kann uns unsere Errettung absprechen, wenn wir uns auf der Nachfolge Jesu und auf dem Weg der Heiligung befinden. - „Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so daß ihr sie ertragen könnt.“ (1. Kor 10,13)
Wo auch immer wir versucht oder geprüft werden, Gott verheißt uns, dass es für jedes Problem auch eine Lösung geben wird. Weil er mit uns ist und seine Hand über alles hält, können wir bestehen und Schwierigkeiten ertragen. Außerdem wird uns mehrfach in der Bibel gesagt, dass keine menschliche Waffe uns je etwas anhaben kann, denn: „Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?“ (Röm 8,31) - „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ (Offb 21,4)
Und am Ende hilft immer der Fokus auf die Ewigkeit in Herrlichkeit, in der Gegenwart Gottes. Alles Leid wird vergessen und alle Tränen getrocknet sein. (Und der Teufel wird besiegt sein!) Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich mich auf die Ewigkeit freue – ein Leben mit Gott wie im Paradies.
4. Waffenrüstung Gottes anlegen
Bis es soweit ist, und die Ewigkeit tatsächlich beginnt, müssen wir allerdings hier auf der Erde unseren Kampf fortsetzen. Wir wissen schließlich nicht, wann der Herr Jesus wiederkommen wird – das weiß nur der Vater allein. Doch wie bereitet man sich am besten auf einen solchen Kampf vor? Paulus schreibt es uns im Epheserbrief. Legen wir die Waffenrüstung Gottes an, sind wir geschützt und gefeiht vor geistlichen Angriffen jeder Art. Also: Suit up!
„Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs. Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.“ Epheser 6,11-16
(Hervorhebungen durch mich)
5. Gemeinschaft haben und sich jemandem anvertrauen
In schweren Zeiten tut es einem besonders gut, wenn man eine Schulter zum Anlehnen und Ausweinen hat. Darum weiß Gott, denn er hat uns als Menschen, die Beziehungen pflegen (und brauchen!) geschaffen. Wir sind Beziehungswesen. Wir brauchen menschliche Nähe. Und was kann es da besseres geben als eine Mutter, die dich tröstet, eine Schwester, die dich ermutigt, oder Freunde, die dich zum Lachen bringen? Vor allem wenn man die gleiche Grundlage teilt und der Gemeinde des Herrn angehört, hat man Geschwister im Herrn gewonnen, die einem helfen können, immer wieder den Blick auf Gott auszurichten. Auch weisen Rat können wir uns einholen oder einfach nur die Zusicherung des Gebets. Die Gemeinde des Herrn ist unglaublich vielseitig, weil der Herr in ihr wohnt und wirkt, und durch sie zu uns spricht. In schweren Zeiten hilft Gemeinschaft, uns wieder aufzubauen.
6. Gaben nutzen
Ich glaube, dass Gott einem jeden Nachfolger Christi besondere Gaben geschenkt hat. Seien es nun eher unkonventionell die Kreativität, Dinge zu erschaffen, das Musizieren und Spielen von Instrumten sowie das Schreiben. Oder ganz klassisch die Gabe des Sprachengebets, der Prophetie und der Heilung. All diese Gaben haben gemeinsam, dass sie uns aus Gnade vom Herrn geschenkt wurden.
Die Gaben dienen in erster Linie dazu, für die Gemeinde und zur Ehre des Herrn eingesetzt zu werden. In zweiter Linie (und nun wird es interessant) wird uns in der Bibel aber auch gesagt, dass „wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst“ (1. Kor 14,4). Wenn Gott dir also eine Begabung geschenkt hat, dient sie dir auch zur eigenen Ermutigung.
Du kannst in Sprachen reden? Super, nutze diese Gabe, um zu beten. Du malst gerne – eventuell sogar in deine Bibel? Nutze deine Kreativität für deine Stille Zeit und lies Bibel. Du hast die Begabung zu lehren? Studier die Bibel und hilf anderen, sie zu verstehen. Du schreibst gerne? Schreibe ein Buch oder einen Blog.
Wie du siehst, sind die Gaben vielfältig und individuell zugleich. Der Herr kennt dich und hat auch dich reich durch Jesus Christus und seine Gnade beschenkt und begabt. Denn er hat uns verheißen, dass jedem eine Gabe zuteil wird – also darf niemand denken, er sei nicht talentiert oder begabt:
„Dient einander, jeder mit der Gnadengabe, die er empfangen hat, als gute Haushalter der mannigfaltigen Gnade Gottes.“ (1. Petr 4,10)
Gerade in Stürmen kann es ein unglaublicher Segen sein, sich einfach hinzusetzen und Zeit mit Gott zu verbringen, indem man seine Gaben nutzt. Sie bereiten einem tiefe Freude und erbauen ungemein. Nutze sie!
PS: Würde euch ein Post zum Thema Geistesgaben interessieren?
7. Vorbereitung
Wozu wir Menschen allzu gerne neigen, ist, in guten Zeiten, von Gott wegzudriften oder einfach nicht mehr intensiv nach seiner Nähe zu suchen. Doch genau dieses Nähe brauchen wir konstant in unserem Leben, um vor weiteren Stürmen gefasst zu sein. Das durfte ich auch erst am vergangenen Sonntag im Gottesdienst begreifen. Wir werden immer wieder Stürme erleben, das hat uns Gott verheißen (siehe vergangener Post über die 8 Gründe für Stürme). Aber wir müssen nicht immer wieder fallen. Wenn wir uns an Gottes starke Hand klammern, werden wir den Wind und die Wellen spüren, aber niemals davongetragen werden. Daher müssen wir beginnen, in der Erwartung zu leben, dass Stürme kommen; wir müssen uns vorbereiten und einen festen Stand im Herrn haben.
So, nach knapp 2000 Wörtern und einer gefühlten Ewigkeit ist dieser zweite Teil des Artikels zu „Stürmen im Leben“ endlich fertig. Es fiel mir nicht leicht, diesen Artikel zu schreiben, da ich selbst noch sehr leicht aus der Bahn zu werfen bin, wenn Stürme kommen. Ich bin da eher Typ „Kopf-in-Sand-stecken“: Entweder verkrieche ich mich in meinem Zimmer und versinke in meinem Problem oder ich versuche es solange zu ignorieren wie nur irgend möglich. So toll ich oben auch alles beschrieben habe, in der Realität ist es oft anders gewesen. Doch ich kann euch sagen, wenn ihr einmal festen Halt im Herrn gefunden und eine Gemeinde hinter euch habt, seid ihr schon auf dem richtigen Weg. Menschen sind keine Einzelkämpfer, wir sind auf den Herrn und auf Gemeinschaft angewiesen. Versucht bitte nicht, alles mit euch selbst abzumachen – das geht langfristig nicht gut. (Meine „Top-Tipps“ sind demnach vor allem Nr. 1, 2 und 5. Die restlichen Dinge entstehen früher oder später automatisch daraus.)
Zum Abschluss: Was sind eure Tipps, wenn ihr in Stürme geratet? Womit helft ihr eurer Seele, verankert zu bleiben?
Liebste Grüße,
eure Daniela
Hallo, Daniela! <3
Wieder ein schöner Beitrag, bei dem man merkt, dass er Zeit beansprucht hat. Bei Punkt 3 fand ich es gut, dass du die Bibelverse auch erklärt hast. :) Und ich finde es auch schön, dass du die Gaben hier mit eingebracht hast. Durch das Schreiben kann ich mich nämlich auch immer ablenken beispielsweise.
Ich persönlich rede bei solchen Stürmen auch immer mit Gott. Das beruhigt mich währenddessen unheimlich. Nur erzähle ich ihm meist nicht meine Sorgen, mit der Begründung, dass "du [Gott] sie ja schon kennst". Aber wenn er mir gerne zuhört, sollte ich das vielleicht ändern. ;)
Ein Post über Geistesgaben würde mich freuen.
Vielen lieben Dank, Saskia! ♥ Es beansprucht wirklich sehr viel Zeit… mehr als ich gedacht hätte. Aber die Zeit ist sehr wertvoll! Ich kann für meinen Blog die Bibel studieren und dadurch meine Stille Zeit mit Gott bereichern. Total genial :)
Ja, die Gaben sind mir in letzter Zeit sehr wichtig geworden, weil ich ihre Bedeutung für einen persönlich (z.B. in Stürmen) aber auch für die gesamte Gemeinde erkannt habe. Daher gibt es jetzt auch eine Artikel-Serie über Geistesgaben ?
PS: Ja, das solltest du ändern! Gott liebt es, seinen Kindern zuzuhören ☺️
Beste Grüße ♥